14.06.2016

Erfolgsfaktor Small Talk – Die hohe Kunst der heiteren und anregenden Gesprächsführung



Sich locker durch die Abendveranstaltung zu plaudern, sich im Kundengespräch als souveränen Gesprächspartner zu präsentieren oder die Schweigepause vor dem anstehenden Meeting mit kurzweiligen Themen zu füllen – Gelegenheiten, sich als anregenden Gesprächspartner zu zeigen, der die Regeln des abwechslungsreichen Small Talk beherrscht, gibt es viele.

Nichts wirkt so gut als Kontaktbrücke, kaum eine andere Gesprächsform hat einen so nachhaltigen Effekt auf das soziale Miteinander, wie ein unverbindlicher, freundlich und bewusst eingesetzter Small Talk. Dabei vereint diese Gesprächsform viele Ziele: sie lockert die Atmosphäre auf, hilft Vertrauen beim Gegenüber zu schaffen und lässt einen damit Sympathiepunkte sammeln. – Gekonnter Small Talk als perfekte Basis für spätere (Geschäfts-)Beziehungen.

Doch nicht jeder kann dieser Gesprächsform so viel abgewinnen, häufig sind es Vorurteile oder schlechte Erfahrungen, die dazu führen, Small Talk als eine lästige kommunikative Verpflichtung anzusehen. „Oberflächlich und langweilig, Zeitverschwendung, da wir nur über das Wetter gesprochen haben", „Ständig spricht Kollege x nur über sich und stellt niemals Nachfragen", oder „Außer Floskeln gab es kein gemeinsames Gesprächsthema", sind nur einige der Hauptkritikpunkte.

Wie jede Gesprächsart hat auch der Small Talk seine eigenen Regeln und Gesetze und stellt vielleicht sogar eine der anspruchsvollsten Kommunikationsformen dar: Psychologie und Rhetorik, Diplomatie und Fingerspitzengefühl, Interesse und Kreativität sind die Hauptkomponenten, die den perfekten Small Talk ausmachen. Und dabei ist die vielleicht wichtigste Grundregel so einfach: Sorgen Sie dafür, dass sich Ihr Gegenüber wohlfühlt und im Zentrum des Interesses steht. Sie selbst bieten unterschiedliche Themen an, steuern das Gespräch und schaffen mit einer ausbalancierten Kommunikation eine harmonische Atmosphäre.

Doch wie sieht eine ausbalancierte Kommunikation aus? Für die Gesprächshaltung ist es entscheidend, dass Sie den rhetorischen Dreiklang im Blick haben: Zeigen Sie Interesse am anderen durch Aktives Zuhören, erfragen Sie aktiv fremde Redebeiträge und bringen Sie zu guter Letzt natürlich auch eigene Ansichten und Meinungen ein. Bereits durch die Ausgewogenheit der Redeanteile stellen Sie Nähe her, ohne aufdringlich zu wirken, betonen das Gemeinsame und nicht das Trennende. Somit wirken Sie beziehungsorientiert, aktiv und positiv.

Das Wechselspiel von Nähe und Distanz wird natürlich nicht nur über die prozentualen Anteile der Faktoren Reden, Fragen und Zuhören im Small Talk bestimmt. Ausschlaggebend für das Gelingen dieser kontaktorientierten Kommunikationsform sind besonders die beiden Punkte „Themen" und „eigene Gesprächshaltung". Es ist nicht nur entscheidend worüber Sie sprechen, sondern vor allem mit welcher inneren Einstellung Sie die Themen und damit auch Ihr Gegenüber behandeln.

Eine klare Trennung von erfolgreichen Gesprächsthemen und Tabuthemen ist relativ leicht zu ziehen. So sind allseits beliebte Themen jene, die sich mit aktuellen sowie gemeinsamen Erlebnissen, Beobachtungen und Erfahrungen beschäftigen. Zum Beispiel die Verbindungen zum Gastgeber, beliebte (ähnliche) Freizeitaktivitäten oder Gemeinsamkeiten in kulturellen Belangen oder auch beim Lebensraum – gleicher Wohnort, Lieblingsort in Stadt und Umgebung, Geburtsort oder dem Urlaubsziel.

Tabuthemen hingegen sind politische Diskussionen, Tratsch und Klatsch über nicht anwesende Dritte – und genaugenommen auch nicht über Promis oder andere im Rampenlicht stehende Personen. Auch Geldangelegenheiten, Sorgen und Nöte sowie Krankheiten gehören nicht in den Small Talk. Auch wenn gerade beim Thema Krankheiten alle Beteiligten mitreden könnten und über die Beschwerden einer Gluten-Unverträglichkeit oder des anstehenden Zahnarztbesuches zu großer Einigkeit gelangen. Das Besprechen von Problemen und Co. widerspricht den Regeln des Small Talk: „Seien Sie positiv und optimistisch und verleihen Sie dem Gespräch eine Leichtigkeit".

Also – wenn krankheitsbedingte Sorgen doch thematisiert wurden, dann gilt: nur schnell das Thema anreißen und auf Erfreulicheres umlenken. Ist die Beziehung erst gefestigt, können kritische Themen ohne weiteres intensiv diskutiert werden.

Doch auch die zunächst als positiv wahrgenommenen Themen wie Reisen und Urlaub beispielsweise haben so ihre Tücken. Diese zeigen sich in der Gesprächshaltung, wie mit dem Thema verfahren wird. Nicht selten schleichen sich im Zuge eines überschwänglichen Dialogs diverse Kommunikationsfallen ein. So mancher verfällt gerne in einen Monolog, der nicht mehr enden möchte. Ein anderer zieht beim Reisethema ständig Vergleiche zu eigenen Erfahrungen, um dann inhaltlich noch „eins draufzusetzen". Und auch wenn sie berechtigt wären – niemand hört gerne ungefragt Ratschläge – und schon gar nicht im Small Talk, der dazu dient, neue Menschen kennen zu lernen, Kontakte zu intensivieren und Geschäftskontakte jedwelcher Art zu professionalisieren.

Autor: Martina Cyriax

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